Geistliches Wort
1. Thess 5,21-22 Jahreslosung 2025
Liebe Mitchristen,
Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen war die Losung dieses Jahres. Stammt aus dem Ende des 1. Brief des Apostel Paulus an die Korinther, 16,14.
Diese Aufforderung nach liebevollem Umgang miteinander war nach den Verletzungen der Coronajahre sehr gut gewählt. Liebevolle Augenblicke hat es für mich auch gegeben im Umgang miteinander, auch ein wenig Versöhnung und Neuanfang. Aber je länger das Jahr dauerte, desto mehr habe ich wieder erlebt, wie der Umgang miteinander liebloser und agressiver wurde.
Dazu ein paar kleine Beispiele: Zu Kilver Markt einem friedlichen Dorffest ein brutaler Überfall unter Jugendlichen, eine Konfirmandenfreizeit nach Grömitz, wo die Mitarbeitenden alle Mühe hatten, den pubertierenden Jugendlichen ein Mindestmaß an Respekt zu vermitteln. Die Meinungsunterschiede um die Planung einer Windkraftanlage in unserer Gemeinde wurden auch zu unpassenden Anlässen vorgeführt. Und in der großen Politik war das Ende der Regierung in Berlin auch kein Beispiel für Respektvollen Umgang, von Liebe kann man in der Politik sicher nicht sprechen.
Die Stärke des Glaubens zeigt sich immer in den Worten – das, was wir erleben, muss in Worte gefasst werden. Worte von glaubwürdigen Vorbildern. Und der Apostel Paulus mit seinen Mitstreitern, den ersten Christen, der muss so ein glaubwürdiges Vorbild gewesen sein, dass den Menschen in der griechisch – römischen Antike über die Jahrzehnte solchen Respekt einflößte, dass sie diesen Glauben für sich selber annahmen: Ein Glaube, der bis zur Selbstaufgabe die Botschaft des Erlösers und Messias Jesus Christus vorlebte.
Aus dem Schlusswort seine Briefes an die Gemeinde in Saloniki, den letzten Grüßen und Ermahnungen des Apostel Paulus, stammt auch die Jahreslosung für 2025.
Hier mal der ganze Zusammenhang aus 1. Thessalonicher Kapitel 5,14-24 nach der Übersetzung der Guten Nachricht
14 Wir bitten euch weiter: Ermahnt alle, die ein ungeregeltes Leben führen. Ermutigt die Ängstlichen. Helft den Schwachen und habt Geduld mit allen. 15 Seht darauf, daß keiner Unrecht mit Unrecht zurückzahlt. Gebt euch Mühe, im Umgang miteinander und mit allen Menschen das Rechte zu tun. 16 Freut euch immerzu! 17 Laßt nicht nach im Beten. 18 Dankt Gott in jeder Lebenslage. Das will Gott von denen, die mit Jesus Christus verbunden sind. 19 Unterdrückt nicht das Wirken des Heiligen Geistes! 20 Verachtet nicht die Weisungen, die er euch gibt. 21 Prüft aber alles, und nehmt nur an, was gut ist. 22 Von jeder Art des Bösen haltet euch fern! 23 Gott, der uns seinen Frieden schenkt, vollende euch als sein Volk und bewahre euch unversehrt an Geist, Seele und Leib, damit ihr fehlerlos seid an dem Tag, an dem Jesus Chri¬stus, unser Herr, kommt. 24 Gott, der euch berufen hat, wird euch auch vollenden; denn er steht zu seinem Wort.
Liest man diesen Abschnitt in der Lutherbibel, sieht man, wie viele Verse darin fett gedruckt sind. In den ganzen fünf Kapiteln des Thessalonicherbriefes finden sich sechs Verse, die als besonders wichtig markiert werden. Fünf davon stehen in unserem Predigtabschnitt. Einer ragt aus diesen fünfen noch einmal heraus. Es ist der vom Prüfen und Behalten, der Vers aus dem Thessalonicherbrief, der am häufigsten zitiert wird. Wohl deshalb, weil er nirgendwo sonst in der Bibel eine Entsprechung hat. Die anderen Verse haben irgendwo im neuen Testament einen großen Bruder oder eine große Schwester, die das gleiche aussagen. Der Vers vom Prüfen findet sich so pointiert, so klipp und klar nur hier in unserem Predigtabschnitt.
Prüfet alles, das Gute behaltet.
Das Gute behaltet ! Nehmt nur an, was gut ist !
Dieser, wie eine Ermahnung klingende, kurze Satz mit einem Ausrufungszeichen, knüpft an eine in uns allen vom Schöpfer eingelegte Verhaltensweise an: Was behalten wir von unserem Leben in Erinnerung ? Zumeist das Gute. In der Erinnerung sind auch schlechte Zeiten, auch Zeiten der Not und schwieriger Erfahrungen, irgendwie doch gute, alte Zeiten gewesen. Oder wie es der Dichter sagen würde: Die Bilder der Erinnerung werden meistens immer mit einem goldenen Pinsel gemalt.
Wenn wir also unser bisher gelebtes Leben auf den Prüfstand stellen, kommen wir doch meistens zu dem Schluß und behalten fest: Es war gut, du bist gut, für ein Leben !
Menschen jenseits der Mitte des Lebens behalten das Gute in Erinnerung und können sich vielleicht deshalb schlecht auf Veränderungen einstellen ? Wir müssen das Gute behalten, nichts verändern, dass es man so bleiben würde, wie es jetzt ist …
Werden wir aber direkt befragt ob es gut gehen würde, dann wird doch sehr oft gemeckert, es werden Sorgen geäußert, im Hinblick auf die Zukunft !
Die neue, digitale Welt, der künstlichen Intelligenz, der Mega Kommunikation, mit schnellen Nachrichten von einem Ende der Welt zum anderen, macht immer deutlicher: Alles muss geprüft werden, alles wird auf dem Prüfstand stehen , immer öfter und immer schneller.
Kommen wir da noch mit, fragen sich Menschen so wie ich in meinem Alter ? Am Arbeitsplatz, in der Familie, beim Älterwerden, im Glauben …
Alles auf den Prüfstand stellen, und nur das Gute behalten. Wie gut kennen wir das aus den Wirtschaftsnachrichten: Mc Kinsey kommt zu Miele ! Und zur Kirche ! Das bedeutet: Konzentration auf das Wesentliche um sich zukunftsfähiger aufzustellen im Angesicht steigenden Kosten, sinkenden Einnahmen und von Konkurrenz.
Durch meine Tätigkeit im Finanzausschuss habe ich das bei vielen Sitzungen in diesem Jahr aushalten müssen: Die Balance zwischen "Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen" und: "Prüfet alles und das Gute behaltet." Und zuletzt kamen wir zu dem Schluss: Wir empfehlen: Erstmal alles auf den Prüfstand stellen. Eine Pause machen bei allen Anträgen – und erstmal klären, wohin wir als Kirchengemeinden eigentlich wollen. Wo ist Konzentration auf wenige Gottesdienststätten angesagt, wo andere Nutzung von Gemeindehäusern, und wo ist die Aufgabe von Gebäuden notwendig.
Die Gründe kennen sie: Demographischer Wandel, Einnahmerückgang, Kostensteigerung und schmerzhafter hoher Mitgliederverlust und schmerzhafter, nicht mehr auszugleichender Mangel an theologischem Nachwuchs im Pfarramt.
Prüfet alles und das Gute behaltet ! Viele meinen, dieses ewige Prüfen macht uns als Evangelische Kirche gerade in Westfalen nicht sehr attraktiv. Wir prüfen und prüfen und alles dauert und dauert. Die schon quälende Suche nach einem Nachfolgenden für das Präsesamt. Wir wollen doch alle immer etwas tun, gestalten, verändern oder bewahren. Und jetzt schon wieder prüfen um das Gute zu behalten.
Haben sie das Evangelium noch Ohr vom Unkraut unter dem Weizen !? Das erzählt Jesus im Rahmen seiner Naturgleichnisse beim Evangelisten Matthäus, es ist eine Mahnung zur Geduld und gleichzeitig eine Mahnung zum Ernst, nicht zu glauben, Geduld wäre Schwäche !
Es ist eine Mahnung sich nicht selbst zu überschätzen und das Böse für nicht real zu halten: Jesus mahnt seine Jünger, Unkraut und Weizen nebeneinander stehen und wachsen zu lassen, bis zur Ernte, bei der man es eben klar unterscheiden kann. Und dann wird das Unkraut (die Ungläubigen) verbrannt und die Ernte (Die Gläubigen) eingefahren, d.h. der Herr selber wird sie in sein Reich führen.
Solange müssen wir es aushalten, das Gläubige und Ungläubige nebeneinander in einer Kirchengemeinde leben (ein schönes Bild für die Volkskirche). Und Jesus mahnt zur Geduld: Das, was du heute für Unkraut hältst, ist vielleicht am Ende der Zeit Weizen und umgekehrt. Und wenn du mit Gewalt das Unkraut ausreißt, wirst du viel Gutes, also gleichzeitig Weizen zerstören.
Der Herr lässt seine Sonne eben scheinen über Gerechte und Ungerechte – das müssen wir aushalten und als Korrektiv im Hinterkopf behalten, wenn wir den Prüfauftrag des Apostel Paulus Hören !
Was bedeutet die Jahreslosung eigentlich in einer Krise ? Die Ehe geht auseinander: Prüfet alles und das Gute behaltet !
Die Kinder gehen aus dem Haus: Prüfet alles und das Gute behaltet !
Der Ruhestand naht, tritt ein, auf einmal fühlt mancher überflüssig, mancher erleichtert, was war nun mit dem Arbeitsleben ? Prüfet alles und das Gute behaltet !
Jemand ist gestorben, was hebe wir auf, was nicht ? Prüfet alles und das Gute behaltet !
Und ich kenne den Satz von dem "alles auf den Prüfstand stellen" auch aus den Presbyteriumssitzungen, aus Gemeindeversammlungen, aus den Synoden unserer Kirche. Es stimmt, wir merken es alle: Die Welt und die Kirche befinden sich im Umbruch. Für vieles reicht das Geld nicht mehr. So müssen wir uns von manchem trennen. Müssen das, was in der Kirche an Arbeit getan wird, einer genauen Sichtung unterziehen.
Aber wie schwer ist das! Nur das Gute behalten! Es gibt soviele Dinge, an denen gute Erinnerungen hängen. Und wer jemals zu Hause richtig ausgemistet hat, oder umgezogen ist, der weiß das: Wie war das mit dem uralten Tee Service von Oma zum Beispiel. Es hängen Erinnerungen aus einer beinahe versunkenen Zeit daran. Das kann ich doch nicht auf den Sperrmüll stellen! Andererseits: Wirklich ausgepackt und auf den Tisch gestellt habe ich es noch nie. Wenn ich es noch länger behalte, wird es zum Ballast!
Ähnlich schwer fallen uns diese Entscheidungen in der Kirche und in unserer Gemeinde. Wir müssen prüfen: Was soll mit in die Zukunft und was macht die Gemeinde lebendig? Manches müssen wir zurücklassen. Und das wird auch wehtun. Worum wir beten und woran wir arbeiten, ist, dass uns der Abschied und der damit verbundene Schmerz nicht trennt, sondern als Gemeinde Jesu Christi enger zusammenwachsen lässt.
Aber nun ist Westkilver nicht Thessalonich. Und die Aufgabe, vor der die Gemeinde in Thessalonich (heute Saloniki) damals stand, war doch eine andere, als unsere hier. Die Gemeinde dort war gerade im Entstehen begriffen. Täglich kamen neue Gemeindemitglieder hinzu. Ja, das wünschen wir uns für Kilver/Bruchmühlen auch, aber damit waren für die Gemeinde viele Spannungen verbunden.
Thessalonich, das heutige Saloniki, war damals schon eine Hafenstadt, auch ein Schmelztigel gewissermaßen. Aus aller Herren Länder kamen die Menschen, die auf den Kais landeten, sich in den Gassen bewegten und in Spelunken herumtrieben. Sie sprachen verschiedene Sprachen, hatten unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen.
Immer wenn jemand von ihnen neu in die junge Christengemeinde fand, stellte sich erst einmal die Frage, was bringt er, was bringt sie mit? Was bringt er mit an kulturellen Eigenheiten, an Lebenseinstellung und Überzeugungen? Was bringt er mir an Glaubensvorstellungen aus seiner bisherigen Religion.
Für den einen war es ganz selbstverständlich, sich beim Beten mit dem ganzen Körper auf den Boden zu werfen. Für den anderen war es ebenso selbstverständlich, beim Beten laut und tränenreich zu Gott zu rufen. Und für den nächsten war das Gebet meditative Stille und Zuwendung in Geist und Seele. Es wird nicht leicht gewesen sein, am Sonntagmorgen den Gottesdienst so zu feiern, dass alle sich in ihrem neuen Glauben, dem Glauben an Jesus Christus, sich zurechtfinden und zu Hause fühlen konnten.
Die Unterschiede zwischen den Gemeindegliedern betrafen nicht nur Sitten und Gebräuche. Sie betrafen auch moralische Fragen: Ist es einem Christen, ist es einer Christin zum Beispiel erlaubt, mit einem Sklavenhändler Umgang zu haben. Durfte jemand, der so mit Menschen handelte, gar selbst zur Gemeinde gehören? War es nicht richtig, sich von bestimmten Gruppen von vornherein abzugrenzen?
Paulus bleibt gelassen: Guckt euch erst mal alles genau an, sagt er. Bleibt aufgeschlossen, denn Christen sind weltoffene Leute. Vieles begegnet euch, das ist fremd oder erscheint euch abwegig. Was auch immer es ist, lasst euch erst einmal darauf ein. Versucht, es zu verstehen. Schaut es euch genau an. Prüft alles. Und wenn sich etwas als gut erweist, behaltet es.
Diese Worte sind getragen von einer großen Toleranz. Einfach frei ! Reformation, Luther stellte die Freiheit eines Christenmenschen in den Vordergund. Ja, aber wie soll der nun leben, wenn er frei ist vom Gesetz, nur direkt Christus gehört, was darf der und was nicht ?
Dafür gibt Paulus mit diesem wunderbaren kurzen Sätzen aus dem ältesten Brief, den er geschrieben hat uns den wichtigen Schlüssel: Prüfet alles, und das Beste behaltet.
Wir dürfen gerade auch als junge Christen - Menschen alles ausprobieren, Glaubensformen und Lebensformen. Zu dieser Freiheit hat uns Christus befreit ! Die dürfen wir uns nicht nehmen lassen … die dürft ihr euch nicht nehmen lassen:
Nie wieder Diktatur, weder durch Staat noch Religion – aber, teilen sie meine Beobachtung ? Es gibt viele Menschen, die unterwerfen sich gerne klaren und einfachen Regeln, die wollen gar keine Freiheit, sich nicht immer neu entscheiden und prüfen lassen. Es gibt in Deutschland in jedem Jahr tausende getaufte Christen die zu strengen Freikirchen, zum Judentum oder dem Islam übertreten. Männer und auch Frauen ! Dort gibt es klare Regeln, die ins Paradies führen. Bei uns evangelischen gehen die Menschen ja im größten Teil nur noch Weihnachten zur Kirche und sonst lassen sie den lieben Gott möglichst in Ruhe, aber sie nutzen die Freiheit wohl nur zur Bequemlichkeit …
Wir leben in einer Zeit, 35 Jahre nach dem Mauerfall, nach dem Ende des Eisernen Vorhangs, dem Ende der Kommunistischen Diktaturen in Osteuropa wieder in der Zeit eines neuen Nationalismus ! Der sich in dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine seit 3 Jahren austobt.
Wir leben in einer Zeit von religiösen Extremisten, in der manche allen Ernstes behaupten, sie müssten bekämpfen und ausmerzen, was nicht mit ihrer religiösen Einstellung übereinstimmt. Wir haben schreckliche Bilder vor Augen von Terroranschlägen mitten in unserem Land und diese furchtbaren Bilder des Krieges in Israel und im Gazastreifen. Wir hören, wie sich die Christen in Syrien auch vor den neuen Machhabern fürchten, Christen werden in so vielen Ländern drangsaliert und verfolgt wie schon lange nicht mehr.
Überall sind sogenannte RECHTGläubige am Werk, die die Welt mit Gewalt so umbauen wollen, dass sie ihren ärmlichen Idealvorstellungen entspricht. Es sieht beinahe so aus, als wollten sie Beton über die Gesellschaft schütten. Dabei entsteht vielleicht ein großer Grabstein. Eine Welt, an der Gott Freude hat, wird gewiss nicht daraus.
Prüft alles, das Gute behaltet – diese Worte atmen dagegen eine tiefe Gelassenheit. Das, was es gibt, ist alles von Gott gemacht. Das, was unsere Augen sehen, was unsere Ohren hören und was unsere Herzen fühlen, kommt von ihm. Die Welt ist vielfältig und sie ist, wie sie ist. Und Gott hat seinen Gefallen daran. Wer auf ihn vertraut, will der Welt keine vermeintlich bessere Ordnung aufzwingen. Wer auf Gott vertraut, darf die Schöpfung lieben. Darf sie lieben, wie sie ist.
Der berühmte Vers des Paulus handelt von der Freiheit, dazu gehört aber der zweite Satz, der handelt von dem Bösen? Das Böse kennen wir sonst aus dem Vater Unser, führe uns nicht in Versuchung und erlöse uns von dem Bösen sind die letzten Bitte, oder wie ich immer übersetzte: Stelle uns nicht so hart auf die Probe und führe uns am Bösen vorbei …
Der Apostel Paulus hat wohl gespürt, dass seine Toleranz und Großzügigkeit, wenn er sie zu weit fasst, in Unverbindlichkeit und Gleichgültigkeit umschlagen könnte. So als sei alles einfach deshalb erlaubt, weil es zur Schöpfung gehört, weil es von Gott geschaffen ist.
Zur Klarstellung fügt Paulus an: Gebt Acht! Es gibt das Böse in der Welt. Macht einen Bogen darum! Meidet es! Wohlgemerkt, er sagt hier nicht: Verurteilt das Böse. Auch nicht: Vernichtet das böse. Meidet es nur. Wenn ihr etwas geprüft habt und es als böse erkannt, wendet euch konsequent davon ab. Geht nicht hin, wo es euch begegnen könnte. Beschäftigt euch nicht damit.
Die Versuchungen in der Hafenstadt Thessalonich werden nicht geringer gewesen sein, als die unserer Zeit. Und ihnen still und fest zu widerstehen, ist weit schwieriger, als sie lauthals anzuprangern und zu bekämpfen. Das bedeutet heute: Wegklicken, wenn mir im Internet Schund oder Extreme Propaganda begegnet. Ausschalten, wenn Übles über den Bildschirm flimmert. Einen Bogen machen, wo immer mir das begegnen will, wovon ich weiß, dass es mich beschmutzt, verwirrt, verstört. Meiden, was bei mir dazu führt, dass ich mich selbst nicht mehr kenne. Mit einem Wort: Meidet das Böse. Das genügt. Und es ist viel! Und bleibt trotzdem beweglich bleiben.
Paulus weiß, schwer diese Aufgabe ist. Er weiß, wie sehr alle, die sie annehmen, auf Gott angewiesen sind. In seinem letzten Satz betet er für die Gemeinde in Thessalonich. Betet darum, dass sie heilig werden soll, also allem Bösen und aller Unreinheit fern. Wie er für die Gemeinde damals betet, betet er für uns heute. Und er lehrt uns, wie wir für einander beten sollen: Darum, dass Gott uns täglich neu die Orientierung und die innere Kraft gibt, die wir brauchen. Darum, dass Gott uns bewahrt zu aller Zeit und an allen Orten – dass er uns bewahrt an Leib und Geist, vor allem aber an unserer Seele. Und Gott ist treu. Er hat es gesagt. Wenn wir ihn bitten: Er wird es tun.
Zum Schluss noch eine Antwort auf die Frage: Was ist denn nun das Gute ?
Prüfet alles und das beste behaltet ? Und was ist das Gute ? Nach Luther: Alles, was Christum treibet ! Und was ist das genau ? Die 10 Gebote in Luthers Auslegung: Wir sollen Gott fürchten und lieben !
Zum Beispiel das 8. Gebot: du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten, oder einfach gesagt: Du sollst nicht lügen ! Wie erklärt Luther das Gebot: Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir von unserem Nächsten nichts Böses erzählen, sondern alles zum Guten kehren oder wenden,
Hier ist der Zusammenhang zwischen Gut und Böse ganz deutlich: Prüfet alles, aber das Beste behaltet: Nach dem Philosophen Sokrates und Luther gibt es dafür 3 Filter oder Siebe: 1. Prüfe genau, wenn dir jemand etwas erzählt bevor du es weitergibst oder zum Teilen aufs Handy schickst: Ist es wirklich wahr ? Wenn du das nicht genau weißt, vergiß es. 2. Frage: Ist es notwendig, diese Nachricht weiterzuerzählen und zu teilen. Wenn es nicht notwendig ist: Vergessen ! Und drittens: Bewirkt es etwas Gutes, eben diese Nachricht weiterzugeben ? Wenn nicht, lösch es und vergiß es !
Geteilt und weitererzählt wird nur das Gute, so einfach geht das auch im Jahre des Herrn 2025!
Es grüßt sie herzlich Ihr Pfarrer Axel Bruning.